Cem Özdemir
Herr Cem Özdemir (GRÜNE Partei) hat eine stereotype Geschichte erzählt, um Wut in Trauer zu verwandeln, die in Frage zu stellen, pietätlos wäre, und die nebenbei die Ursache in das männliche Geschlecht allgemein verlagert.
Dabei leidet die Glaubhaftigkeit der Behauptung bereits durch die neutralisierend gedachte Verbindung mit der Aussage, seine Tochter habe zugleich auch eine Freundin, welche auf einem Campingplatz in Ostdeutschland durch rechtsextrem zu denkende Einheimische bedrängt worden sei, aus dem mit zu denkenden Grund ihrer dazu erwähnten Hautfarbe.
Das erinnerte mich an einen Vorgang, über den ich im Jahr 2019 in einem Artikel über die erste Kampagne zur Abschaffung der freien Wahl durch eine Frauenquote geschrieben hatte (Parité-Gesetz).
Die Abgeordnete Frau Göring-Eckhardt (GRÜNE Partei) hatte sich in einem leider nicht mehr frei zugänglichen Interview mit der Berliner Morgenpost am 30.12.2019 der Forderung nach Schaffung einer Kommission zur Abschaffung der freien Wahl durch eine Quote für Frauen angeschlossen mit der Begründung, Frauen würden in der Politik durch Anfeindung benachteiligt, wie sie selbst erlebt habe, als sie einmal morgens beim Joggen angespuckt worden sei (also die Abschaffung der freien Wahl sei wegen Hass-Rede verfassungskonform). Morgenpost
Eine Behauptung, die dann ungeprüft verbreitet wurde. spiegel
Ich hatte die Abgeordnete Frau Göring-Eckhardt daher am 03.01.2020 über ihre Abgeordnetenseite per mail höflich um Auskunft gebeten, wann und wo genau und durch wen sie beim Joggen angespuckt worden sei, wie sie in diesem Interview behauptete. Nachfragen mögen ungewohnt sein, sind aber nicht verboten, solange eine Nachfrage ‚hate-speech‘ noch nicht gleich gestellt ist (mehr und anders empfunden wird), wie ich damals darüber schrieb. Anfrage
Ich fasse die Argumentationskette, welche die Abgeordnete Göring-Eckhardt öffentlich äußerte, noch einmal zusammen. Frauen, die sich für ein politisches Amt zur Wahl stellen, werden ihrer Behauptung nach (mit ‚hate-speech‘) angefeindet. Das hält Frauen davon ab, sich zur Wahl zu stellen (politisch aktiv zu sein). Deshalb werden weniger Frauen gewählt. Daher müssen Frauen politische Ämter erhalten, ohne sich dafür zur Wahl zu stellen.
Am 10.03.2020 hat mir freundlicher Weise eine Mitarbeiterin der Abgeordneten Frau Göring-Eckhardt (grüne Partei) auf meine Anfrage vom 03.01.2020 geantwortet. Antwort
Nach meinem Verständnis erläutert die Antwort das Motiv der Behauptung und enthält im Kern auf meine konkrete Frage zu dieser Behauptung, begründet aus diesem Motiv, wörtlich die Antwort: „Ich kann nicht ganz nachvollziehen, inwiefern eine konkrete Angabe von Zeit und Ort für diese Beobachtung von Bedeutung ist. Ich kann Ihnen versichern: weder denkt man sich so etwas aus, noch möchte man solche Schreiben erhalten“ (mit solchen Schreiben ist nicht meine Anfrage, sondern sind dabei die vorstehend im Text der Antwort auch behaupteten Drohbriefe gemeint).
Das heißt, auf Nachfrage konnte Frau Göring-Eckhardt (durch ihre Mitarbeiterin) keine konkrete Angaben zu dem Ort und der Zeit der von ihr behaupteten Ereignisse machen, sondern wies zur Begründung der Wahrheit dieser Behauptungen darauf hin, so etwas denke man sich nicht aus (weil das pietätlos wäre).
Jemand, der nicht regelmäßig damit zu tun hat, kann sich vielleicht nicht vorstellen, was einem Richter oder Rechtsanwalt in Bezug auf die Glaubwürdigkeit eines Zeugen durch den Kopf geht, wenn dieser sich nicht an konkrete Ereignisse erinnern kann, aber erklärt, man müsse seiner darauf beruhenden Behauptung glauben, denn so etwas denke man sich nicht aus. Doch Herr Özdemir ist kein Zeuge, sondern berichtet vom Hörensagen, was seine Tochter angeblich behauptet hat über etwas, was ihr angeblich geschehen ist. Und die Tochter eines Politikers in die politische Auseinandersetzung hinein zu ziehen, das wäre das Allerletzte.